Hospital puppetry - behind the scenes

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Of course, it’s completely natural that during our personal times of illness, we can't muster any empathy for others. After all, the concept of altruism becomes utterly obsolete in such moments, and why should we concern ourselves with other people's problems? That would be utterly nonsensical!
Here's a brief summary of a night shift in the emergency room—a small glimpse behind the closed doors that only the staff can see:

One night, in the ER of a small city hospital, I recall looking at the emaciated body of a patient—he weighed only 42 kg at a height of 1.92 meters, which corresponds to a BMI of about 11.4. Due to financial difficulties, he hadn't eaten and didn't seem to grasp the severity of his health condition. Despite our efforts to convince him, he was determined to manage on his own. It was clear that he urgently needed to be transferred to the ICU. While my colleagues tried to persuade him to stay, a woman in another room lost her child in the 5th month of pregnancy, the baby still in the amniotic sac. The doctors debated whether to transport the baby to the neonatal unit of the children's hospital with the emergency team, but it was too late, and unfortunately, the patient didn't know she had been taken to the wrong hospital for her case. As my colleague and I held back tears, we were treating a minor in the trauma room who had been involved in a car accident at over 100 km/h. Meanwhile, a father repeatedly came to the ER because his 16-year-old had twisted their ankle—it surely hurt—but he failed to understand that emergencies take priority. He then threatened to call the police for "failure to provide assistance"—funny!

While someone with week-old complaints didn't understand that their case was not for the ER but for a general practitioner and angrily banged on the reception window, calling me a "bitch"—not so funny.

While the emergency dispatch monitor showed three more cases: stroke, stab wound, attempted suicide by jumping from >3 meters with "Do not resuscitate" written on their arm. While more and more angry people came to our desk to complain about waiting for hours and asking questions like, "How much longer will it be?" or "Why is that patient being seen before me even though they arrived after me?"
While some came at 3 a.m. with a week-long stomach ache or a foot swelling for three weeks, thinking it would be faster at night, causing us to wake up the doctor who might have just laid down for the first time and who then has to be ready for the morning briefing at 8 a.m., only to start their next shift at 7:30 p.m. the same day. It's clear that there is a widespread lack of understanding:


What is an emergency?
When am I an emergency?
When do I go to the ER, and which one?


While I have to listen to racist remarks from colleagues when, for example, a refugee comes to the ER. Comments like, "And who’s going to pay for their medical care again?" or "They just want to delay their deportation." Or derogatory remarks about an alcoholic patient, unnecessarily giving them the largest needle. While a neurologist spends six hours trying to find a general surgeon in Germany willing and able to perform a thrombectomy, it’s like Russian roulette—you need luck for the patient to keep their leg.

While we operate in a male-dominated healthcare system that decides which medications are produced and which research is conducted, women have to rely on drugs primarily tested on men. This undermines the system that is supposed to protect everyone's health. We women demand a new distribution of power and strive not only for equality but for increased representation of women in leading medical positions. This should concern anyone who may need medical care at some point. Everyone who wishes for guaranteed medical care. While the profession of nursing, oh no! health and nursing care, oh damn! Wrong again! Nursing specialist, aha! got it!—is being undermined, keeping standards low due to staff shortages. We should rather fret over what the job title will be next year instead of improving care quality and working conditions. Thus, generalized training is introduced, allowing anyone to take up this profession, which may result in a patient with a new artificial bladder having the catheter blockage flushed instead of the bladder, causing it to burst—OUCH!

It is disheartening that understanding remains limited on all fronts. Somehow crazy, isn't it?

Natürlich ist es völlig selbstverständlich, dass wir in unseren persönlichen Krankheitszeiten keinerlei Empathie für andere aufbringen können. Schließlich ist das Konzept der Nächstenliebe in solchen Momenten völlig obsolet, und warum sollten wir uns überhaupt mit den Problemen anderer befassen? Das wäre ja geradezu unsinnig!
Hier eine kleine Zusammenfassung eines Nachtdienstes in der Notaufnahme - ein kleiner Einblick hinter die verschlossenen Räume, die außer das Personal keiner sehen kann:

Eines Nachts, es war einmal in der Ambulanz eines kleinen städtischen Krankenhauses, ich erinnere mich noch wie ich den ausgemergelten Körper des Patienten betrachtete - er wog gerade einmal 42 kg bei einer Größe von 1,92 Metern, was einem BMI von etwa 11,4 entspricht. Er hatte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nichts gegessen und schien nicht die Tragweite seines Gesundheitszustands zu begreifen. Trotz unserer Bemühungen, ihn zu überzeugen, war er fest davon überzeugt, alleine zurechtzukommen. Es war offensichtlich, dass er dringend auf die Intensivstation verlegt werden musste. Während meine Kolleg/innen ihn überredeten zu bleiben, verlor eine Frau in einem anderen Raum ihr Kind im 5. Monat, dass noch in der Fruchtblase lag. Die Ärztinnen diskutierten, ob es noch mit dem NEF zur Neonatologie des Kinderkrankenhauses gefahren werden sollte, doch es war zu spät und leider wusste die Patientin nicht, dass sie in ein - für ihren Fall- falsches Krankenhaus gefahren ist. Während meine Kollegin und ich uns zusammen gerissen haben, um nicht zu weinen, haben wir im Schockraum der Notaufnahme eine Minderjährige versorgt, die mit über 100km/h in einen Verkehrsunfall verwickelt war. Während ein Vater mehrmals in die Notaufnahme kam, weil sein 16-jähriges Kind mit dem Fuß umgeknickt war- was mit Sicherheit weh tat - aber leider nicht verstand, dass Notfälle einfach Vorrang haben. Er anschließend mit Polizei drohte - aufgrund „unterlassener Hilfeleistung“ - funny!

Während jemand mit Beschwerden seit einer Woche nicht verstand, dass sein/ihr Fall nichts für die Notaufnahme ist, sondern für den/die Hausarzt oder Hausärztin und wütend gegen die Scheibe des Tresens schlug und mich als „Fotze“ beleidigte. - nicht so funny.

Während auf dem Monitor der RTW-Zuteilung schon drei weitere Fälle angezeigt wurden. Schlaganfall, Messerstich Verletzung, versuchter Suizid durch Sprung aus > 3m Höhe - und mit einem Textilstift auf ihren Arm schrieb: „ich möchte nicht reanimiert werden.“ Während immer mehr wütende Menschen an unseren Tresen kamen, um sich zu beschweren, sie würden schon Stunden warten und Fragen stellen wie: „wie lange würde es denn noch dauern?“ oder „warum kommt dieser Patient vor mir dran, obwohl er nach mir kam?“Während einige Nachts um drei Uhr kamen, mit Bauchschmerzen seit einer Woche oder wegen einer Schwellung des Fußes seit drei Wochen, weil sie denken, es würde Nachts zügiger vorangehen und wir anschließend den oder die Arzt/Ärztin wach klingeln müssen, der/die sich gerade vielleicht zum ersten Mal hingelegt hat, der/die dann erschöpft um 8 Uhr zur Frühbesprechung muss, um dann am selben Tag um 19.30 Uhr wieder zur Arbeit spazieren zu dürfen. Während offensichtlich überall Aufklärung fehlt:

Was ist ein Notfall?
Wann bin ich ein Notfall?
Wann gehe ich in die Notaufnahme und in welche?


Während ich mir von Kolleg/innen rassistische Bemerkungen anhören darf, wenn zum Beispiel ein geflüchteter Mensch in die Notaufnahme kommt. Sätze wie „Und wer bezahlt seine medizinische Versorgung natürlich wieder?“ oder „der möchte doch nur seine Abschiebung hinauszögern.“ Oder während abfällig über einen Alkoholkranken Menschen gesprochen wird und diesem unnötigerweise die größte Nadel gelegt wird. Während eine Neurologin sechs Stunden versucht eine/n Allgemeinchirurg/in innerhalb Deutschlands zu finden, der oder die eine Thrombektomie durchführen möchte und gleichzeitig die Kapazitäten hat - ist wie russisch Roulette, man muss Glück haben, damit der/die Patient/in sein/ihr Bein behalten darf.
Während wir in einem von Männern dominierten Gesundheitssystem sind, die darüber entscheiden, welche Medikamente hergestellt und welche Forschung betrieben wird. Frauen wiederum auf Medikamente zurückgreifen müssen, die hauptsächlich an Männern getestet wurden. Dadurch gerät das System ins Wanken, das eigentlich die Gesundheit aller schützen soll. Wir Frauen fordern daher eine neue Machtverteilung und streben nicht nur nach Gleichberechtigung, sondern nach einer verstärkten Präsenz von Frauen, in leitenden medizinischen Positionen. Dies sollte jeden beunruhigen, der möglicherweise einmal in seinem Leben auf medizinische Behandlung angewiesen sein wird. Jede/r der oder die sich eine medizinische Versorgung wünscht, die auch gewährleistet werden kann. Während der Beruf zur Krankenschwester, ach nein! Gesundheits- und Krankenpfleger/in, ach mist! Schon wieder falsch! Zur/Zum Pflegefachfrau oder -mann, aha! jetzt! - zu Nichte gemacht wird, sodass der Standard gering gehalten wird, denn es fehlen ja Kräfte. Denn wir sollten uns lieber die Köpfe darüber zerbrechen, wie die Berufsbezeichnung nächstes Jahr lauten soll, bevor wir uns darüber Gedanken machen die Qualität der Pflege und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Also wird die generalisierte Ausbildung eingeführt, sodass jede/r Hans und Franz diesen Beruf ausüben darf und es dann auch mal passieren kann, dass einem Patienten, mit einer neuen, künstlichen Harnblase, anstelle dass die Harnblase angespült wird, die Blockung des Blasenkatheters angespült wird und diese dann in der neuen, künstlichen Harnbase platzt - AUA!.
Es ist entmutigend, dass das Verständnis an allen Fronten weiterhin begrenzt ist. Irgendwie verrückt oder?